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Rubrik: News

Die Zürcher Vorlesungen von Issai Schur
Aus der ETH-Mathematikgeschichte

Published: 21.06.2004 06:00
Modified: 17.06.2004 16:04
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(red) Die „Zürcher Vorlesung von Issai Schur über Darstellungstheorie“ von 1936 ist in der Schriftenreihe der ETH-Bibliothek neu herausgegeben worden. Es handelt sich dabei um ein wichtiges Dokument der Geschichte der Mathematik des vergangenen Jahrhunderts.

Issai Schur wurde 1936, kurz nachdem er seine Stelle als Professor in Berlin verloren hatte, von der ETH eingeladen, um eine Vorlesungsreihe über Darstellungstheorie von Gruppen zu halten. Die Vorlesungen wurden von seinem damaligen Assistenten Eduard Stiefel (später Professor für Mathematik an der ETH) ausgearbeitet und in einer kleinen Auflage veröffentlicht.

Es war damals der erste Lehrbuchtext im Gebiet der Darstellungstheorie überhaupt. Die mathematische Theorie der Darstellungen von Gruppen, die schon in den Jahren vorher massgeblich von Issai Schur geprägt worden war, hatte gerade in jenen Jahren tiefgreifende Anwendungen in der theoretischen Physik (durch Hermann Weyl und Wolfgang Pauli) und in der Kombinatorik (durch George Polya) gefunden.

Der Neuherausgabe des Textes hat Urs Stammbach, Professor der Mathematik an der ETH Zürich, biographische Angaben über Issai Schur (1875-1941) und Eduard Stiefel (1909-1978) vorangestellt. Ferner enthält die Einleitung Informationen über die näheren Umstände von Schurs Einladung nach Zürich und über den Inhalt und den Stellenwert der damaligen Publikation.

Die Publikation ist für CHF 30,- unter mailto:schriftenreihe@library.ethz.ch (mailto:schriftenreihe@library.ethz.ch) zu erwerben.


Issai Schur

Issai Schur (* 10. Januar 1875 in Mahileu, † 10. Januar 1941 in Tel Aviv) war ein Mathematiker, der die meiste Zeit seines Lebens in Deutschland arbeitete. Er studierte in Berlin, wo er 1901 promovierte, 1903 habilitierte und - nach fünf Jahren in Bonn - 1919 zum Professor ernannt wurde.

Obwohl er Jude war, lehnte er 1934 nach Hitlers Machtübernahme Einladungen in die USA und nach Großbritannien ab, weil er sich in erster Linie als Deutscher sah. Dennoch wurde er 1935 von seinem Lehrstuhl entlassen und 1938 auf Betreiben Bieberbachs gezwungen, die Preußische Akademie der Wissenschaften zu verlassen. Unter weiteren Demütigungen emigrierte er nach Palästina, wo er an seinem 66. Geburtstag starb.

Als Student von Frobenius arbeitete er über Darstellungstheorie von Gruppen, aber auch in Zahlentheorie und sogar in theoretischer Physik. Am besten bekannt ist ein Nebenergebnis seiner Arbeiten, die Schur-Zerlegung von Matrizen, die wichtige Anwendungen in der numerischen linearen Algebra hat. (Quelle: Freie Enzyklopädie Wikipedia)



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