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Rubrik: News
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Publiziert: 29.08.2001 06:00

"Lange Nacht der Museen"
In die Ausstellung statt ins Bett

(nst) Wer traf beim Stöbern auf Estrichen oder Flohmärkten nicht schon auf eine alte Ansicht, die den Verdacht (oder besser: die Hoffnung) nährte, hier handle es sich um ein Kunstwerk von Rang, das nur auf seine Entdeckung und angemessene Bewertung gewartet hat? Die Graphische Sammlung der ETH bietet anlässlich der stadtweiten "Langen Nacht der Museen" am kommenden Samstag, 1. September, ihren Besuchern die Möglichkeit, hinter das Geheimnis der fachmännischen Bestimmung "Original" oder "Fälschung" zu blicken.

Die Händler als Fälscher

Der Laie staunt darüber, dass viele Radierungen und Kupferstiche sich als Fälschungen herausstellen. Falsche Rembrandts etwa - einer der ganz Grossen der Druckgraphik - kursieren massenhaft. "Die Urheber selbst waren meist nicht die Fälscher", sagt Michael Matile, Kunsthistoriker und Konservator an der Graphischen Sammlung der ETH. "Ein Kopist deklarierte auf einem Blatt meist klar, dass er sein Werk einem grossen Vorbild nachempfand - in späteren Jahren schnitten die Händler diese Erklärung einfach weg, fälschten Rembrandts Signatur hinzu, und fertig war das vermeintliche Original."

Michael Matile wird an der "Langen Nacht" zweimal eine Einführung in die fachgerechte Beurteilung von Altmeistergraphik halten. Anhand von Papierqualität, Wasserzeichen und natürlich der Güte des Drucks selbst soll eruiert werden, ob es sich um ein Original, einen viel späteren Nachdruck oder eben um eine Kopie handelt; dies anschaulich illustriert mit Beispielen aus der reichen ETH-Sammlung.

"Bitte berühren!"

Das forsche Verantaltungs-Motto, "den musealen Staub von den Sammlungen endgültig wegzublasen", wird auch sonst ernst genommen: So ist für einmal "Bitte berühren!" angesagt, wovon sonst gefälligst die Finger zu lassen ist: Im Atelier der Sammlung wird den Besuchern demonstriert, wie zerrissene oder von Schimmelpilz befallene Blätter so restauriert werden, dass sie daherkommen wie frisch ab Presse.


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michael matile
Original oder Fälschung? Michael Matile, Konservator an der Graphischen Sammlung der ETH, will Interessierte mit den detektivischen Aspekten des Kunstbetriebs vertraut machen gross

Zudem wird Restauratorin Antoinette Simmen Hobbysammlern vermitteln, welche Rolle der richtige Karton, der richtige Leim und die korrekte Passepartourierung für den Werterhalt spielen.Die "Lange Nacht" dauert in der Graphischen Sammlung von 19.00 Uhr bis um 2 Uhr früh.

Hochhäuser und Vulkane

Von der ETH sind zwei weitere Institutionen an der "Langen Nacht" beteiligt: das gta Ausstellungen des Departements Architektur hat sich das Thema "Hochhäuser - Stadträume" gewählt. Highlight dort ist ein Filmmarathon "Hochhaus im Film" auf Grossleinwand im ETH Hauptgebäude. Gezeigt werden Klassiker wie Fritz Langs "Metropolis" oder der US-Katastrophen-Streifen "Towering Inferno". Die Geologisch-Mineralogische Ausstellung an der Soneggstrasse widmet sich dem Phänomen "Vulkane", ebenfalls mit Filmen, Fragestunden mit Vulkanologen sowie Laven und Bomben zum Anfassen. - ETH Life ist dabei und wird Anfang nächster Woche über den Event berichten.


Literaturhinweise:
Das vollständige Programm und weitere Informationen zur Zürcher "Langen Nacht der Museen" finden Sie unter: www.langenacht.ch



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