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Rubrik: News |
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Jan Hendrik Schön wird der wissenschaftlichen Verfehlung bezichtigt Falsche und fabrizierte Daten |
(cm) Der Physiker Jan Hendrik Schön habe mit einigen seiner Arbeiten in den Bereichen der Supraleitung, molekularen Kristallen und molekularen Elektronik eine wissenschaftliche Verfehlung begangen. Dies geht aus dem Abschlussbericht einer unabhängigen Expertenkommission hevor, der letzten Mittwoch von den Bell Labors veröffentlicht wurde. Die Kommission unter der Leitung des Stanford Physik Professors Malcolm R. Beasley wurde letzten Mai eingesetzt und untersuchte die Behauptungen, wonach in Publikationen von Schön Daten manipuliert sein könnten (1). In ihrem Bericht kommen die Experten zum Schluss, dass der Physiker zwischen 1998-2001 Daten gefälscht und fabriziert habe. In 16 von 24 untersuchten Behauptungen von "scientific misconduct" sieht die Kommission bei Schön fehlerhaftes Verhalten. Das Anstellungsverhältnis mit Schön ist von den Bell Labors in New Jersey aufgelöst worden. Die anderen rund 20 Autoren, die auch auf den verdächtigen Arbeiten erschienen, haben sich gemäss der Kommission wissenschaftlich korrekt verhalten. Dies gilt auch für die wichtigsten Koautoren Zhenan Bao, Christian Kloc und Betram Batlogg, der seit 2000 ETH-Professor am Laboratorium für Festkörperphysik ist.
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Die Kommission anerkennt, dass Batlogg angemessen reagiert und seine Verantwortung als Koautor übernommen habe, nachdem im Sommer 2001 explizit Bedenken geäussert worden seien. Auf der anderen Seite stellt aber die Kommission auch die Frage, ob Batlogg als angesehener Forschungsleiter eine genug kritische Haltung zur fraglichen Forschung eingenommen habe - vor allem in Anbetracht der aussergewöhnlichen Resultate. Batlogg hält fest, dass er eine Mitverantwortung trage an der unglücklichen Entwicklung, da er dem jungen begabten Kollegen vielleicht etwas zu viel Vertrauen entgegengebracht habe. Der Physiker ist aber auch erleichtert, dass die Untersuchungskommission rasch Klarheit schaffen konnte. Damit lägen nun alle Fakten auf dem Tisch. All dies zeige, dass die Kontrollmechanismen innerhalb der Wissenschaft sehr gut funktionieren. |
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Literaturhinweise:
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