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NGOs und Unternehmungen als Partner Mit Stehvermögen zur Partnerschaft |
(rs) „Globale Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung: Sind NGOs und Unternehmungen tragfähige Partner?“ war das Thema des Sustainability Leader Dialogues (siehe Kasten) vom letzten Dienstagabend. Antwort darauf gab Claude Martin, Direktor von WWF International (1). Anhand verschiedener Beispiele zeigte er auf, dass Partnerschaften zwischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Unternehmen durchaus sehr fruchtbar sein können. Das Wichtigste bei einer Kooperation seien die „Rules of Engagement“, hielt Martin fest. Es sei zentral, dass von Anfang an klare Spielregeln festgelegt und Zielsetzungen vereinbart würden. Generell bestehe die grösste Schwierigkeit darin, dass die Denkweise und die Interessen eines Privatunternehmens und einer NGO sehr unterschiedlich seien. Um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, brauche es die Bereitschaft zu Konzessionen von beiden Seiten und es müsse eine Vertrauensbasis geschaffen werden. Gerade Letzteres sei mit viel Aufwand verbunden und beanspruche entsprechende Kapazitäten. Aufwand der sich lohnt Als ein Beispiel einer erfolgreichen Zusammenarbeit nannte Martin die Partnerschaft von WWF und dem Baustoffhersteller Lafarge (2). Der französische Konzern – zu Beginn das totale Antibild eines auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmens – liess sich unter anderem dazu verpflichten, bis 2010 seine CO2-Emissionen um zwanzig Prozent zu reduzieren. Ausserdem beteiligt sich Lafarge aktiv an der „Forest Landscape Restoration“ (3), ein Programm des WWF, das abgeholzte oder beschädigte Waldgebiete wieder aufbaut. Der Weg zu einer solch funktionierenden Partnerschaft sei lang und steinig und mit einer „Leiche im Keller“ müsse man immer rechnen, sagte Martin. Im Falle von Lafarge entpuppte sich die „Leiche“ als ein umstrittenes Steinbruch-Projekt, das der Grosskonzern mit der Übernahme einer anderen Firma geerbt hatte. Das Projekt wurde von der Öffentlichkeit stark kritisiert und WWF geriet insbesondere intern unter grossen Druck. Es habe sehr viel Überzeugung und Einsatz von beiden Seiten gebraucht, um diese Situation zu meistern, sagte Martin. Im Anschluss an das Referat stellte sich Claude Martin den Fragen einiger ausgewählter Experten. Dabei betonte er noch einmal, dass der Aufwand, den es für eine gelungene Partnerschaft brauche, nicht unterschätzt werden dürfe – sich aber auch ausbezahle.
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Zur Person Claude Martin wurde 1945 in Zürich geboren. Er studierte Biologie an der Universität Zürich und promovierte mit einer Doktorarbeit über den Indischen Sumpfhirsch. Von 1980 bis 1990 leitete er den WWF Schweiz, seit Oktober 1993 ist er Generaldirektor von WWF International. Claude Martin ist unter anderem Mitglied des China Council for International Cooperation on Environment and Development (CCICED), einem Beratungsorgan der chinesischen Regierung, das die Kooperation zwischen China und der internationalen Gemeinschaft im Bereich Umwelt und Entwicklung stärken möchte.
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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