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Hoffnungsträger Wasserstoff – Standortbestimmung am PSI Energieträger der Zukunft? |
(mib) Die einen schwören auf die Wasserstoffwirtschaft, wie der US-amerikanische „Ökovisionär“ Jeremy Rifkin in seinem Bestseller „H2-Revolution“; andere bemängeln die schlechte Effizienz eines solchen Energiesystems, wie der Schweizer Brennstoffzellen-Experte Ulf Bossel. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit zwischen den beiden Extremen. Dem Thema „Hoffnungsträger Wasserstoff“ war kürzlich eine Tagung am Paul Scherrer Institut (PSI) (1) in Villigen gewidmet. „Wasserstoff-basierte Energiesysteme bestechen durch Vorteile, die gut in die öffentliche Sorge um Kohlendioxid-Emissionen und Klimawandel passen. Denn Wasserstoff als Treibstoff ist effizient, sauber und wird als grüne erneuerbare Energie wahrgenommen“, heisst es im neuen Energie-Spiegel(2), den Stefan Hirschberg, Leiter der PSI-Gruppe Ganzheitliche Betrachtung von Energiesystemen, verfasste. Nachhaltigkeit sei eine relative Grösse: „Es kommt darauf an, wie der Energieträger – Wasserstoff ist keine primäre Energieressource! – hergestellt wird“, sagte Hirschberg. Klassisch wird Wasserstoff im Elektrolyse-Verfahren aus Wasser hergestellt. Dafür ist viel Strom nötig, erklärte Samuel Stucki, Leiter des Labors für Energie und Stoffkreisläufe, an der Tagung. Eine andere Methode sei die Reformierung aus Kohlenwasserstoffen, bei der ebenfalls Wasserstoff anfalle, oder thermochemische Verfahren mit Solar- und Kernenergie. Das solarchemische Verfahren im Zinkoxid/Zink-Zyklus – experimentell am PSI getestet – sei Erfolg versprechend, während die kernchemischen Verfahren – zum Beispiel im VHT-Reaktor – erst in Entwicklung seien, wie Konstantin Foskolos von der PSI-Abteilung Nukleare Energie und Sicherheit zu berichten wusste. Über die bereits bestehende Wasserstoff-Wirtschaft referierte Peter Jansohn, Leiter des Labors für Verbrennungsforschung am PSI. Das aktuellste Beispiel dafür sei das neuartige Brennstoffzellen-Auto Hy-Light von Michelin und PSI. Aber auch in der chemischen Industrie sei Wasserstoff ein viel verwendetes Element, zum Beispiel für die Ammoniaksynthese nach Haber-Bosch oder für Hydrierungen (Reduktion). Den Schwerpunkt auf die „nachhaltige Mobilität“ legte Alexander Wokaun, Leiter des Forschungsbereichs Allgemeine Energie am PSI und ETH-Professor am Institut für Chemie- und Bioingenieurwissenschaft. „Das Wasserstoffauto ist keine Utopie“, sagte er. Die Fortschritte in der Brennstoffzellen-Technologie zeigten, dass effiziente Anwendungen im Transportwesen möglich sind. Auch sei das Wasserstoffauto keinesfalls unsicher, wie Versuche am TÜV in Deutschland gezeigt hätten. Wokaun geht davon aus, dass die ersten Wasserstoffautos ab 2015 auf der Strasse verkehren werden. |
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