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Rubrik: Tagesberichte |
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Gründung eines Centre of Energy Conversion Rascher Schulterschluss |
Die ETH steht vor Vertragsabschluss für ein "Centre of Energy Conversion" mit der Alstom AG in Baden. Für die ETH eröffnen sich damit neue Forschungprojekte, die mit Geld und industriellem Know-how unterstützt werden können. Von Christoph Meier Letzten Freitag stiegen Reza Abhari, Professor für Aerothermodynamik am Institut für Energietechnik, und seine Begleiter in den Zug nach Baden, um in einem Workshop mit Vertretern der Alstom AG (1) den Vertrag für ein "Centre of Energy Conversion" (CEC) und die damit verbundenen Forschungsprojekte zu besprechen. Mit dabei war auch Regula Altmann vom Stab Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH (2). Das Kind des Reza Abhari Gemäss Regula Altmann ist dieses Projekt das "Kind" von Abhari. Er ist Vorsteher des Labors für Strömungsmaschinen an der ETH (3) und hat bereits mit der Alstom im Projekt "Power Plant Analysis and Optimization" zusammengearbeitet. Die Firma in Baden ist eine Spezialistin für Energie- und Transportinfrastrukturen. Sie bedient den Energiemarkt mit Dienstleistungen in den Bereichen Stromerzeugung, Energieübertragung und -verteilung, Stromwandlung und Technologiedienstleistungen sowie den Transportmarkt mit Aktivitäten im Bereich Schienenverkehr und Schiffsbau. Ein Gebiet, das sie mit dem ETH-Labor für Strömungsmaschinen teilt, sind Gasturbinen, die auch im Zentrum der gemeinsamen Aktivitäten stehen werden. Der Weltkonzern Alstom erzielt einen Jahresumsatz von mehr als 20 Milliarden Euro und beschäftigt mehr als 140'000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in über 70 Ländern.
Kritische Massen Am Workshop stellten die beiden Seiten ihre Sichtweise des Gesamtprojektes dar. Neu am Gesamtprojekt ist, dass Industrie und universitäre Institute nicht erst mit bereits vorliegenden Projektideen der einen Seite auf die andere Seite zugehen, sondern die Bereiche ihrer Aktivitäten von Beginn an gemeinsam und längerfristig formulieren. Von Seiten der Alstom wurde erwähnt, dass zum Beispiel die Komponenten-Tests unterschätzt worden seien und ein Bedarf an Grundlagenforschung nötig ist. In diesem Zusammenhang bietet sich die Zusammenarbeit mit einer Hochschule geradezu an.
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Auf der anderen Seite eröffnen sich für die ETH neue Forschungprojekte, die mit Geld und industriellem Know-how unterstützt werden können. Am CEC werden ETH-Forscher Grundlagen- und angewandte Forschung betreiben. Ihr Ziel dabei wird sein, Technologien zu entwickeln, die eine bessere Effizienz in der Energieumwandlung aufweisen, und die Reduktion der CO2-Emissionen. Es wurde auch klar, dass "kritische Massen" ein Begriff ist, der über die Energiewissenschaften hinaus auch auf Forscher und industrielles Potential angewendet werden kann. So erhofft sich zum Beispiel die Alstom, dass sie gemeinsam mit der ETH eine kritische Masse an Forschern zusammenbringen kann. Reza Abhari nutzte seine Vortragszeit, um von der Mission, die das CEC zu erfüllen hätte, zu sprechen: Administrativer Support, Verbesserung der Wahrnehmung des Themengebietes bei Studenten sowie Förderung von Forscherteams. Dass der Prozess schon weit gediehen ist, konnte daran abgelesen werden, dass schon sechs konkrete Projekte vorliegen, so zum Beispiel "Turbine Blade Temperature Mapping, Pyrometry". In diese sind acht Professoren von vier verschiedenen Departementen involviert. Gestartet werden soll diese erste Phase anfangs April. Im Oktober 2001 wird sie mit vier weiteren Projekten ergänzt, wobei andere Projekte wahrscheinlich folgen werden. Rahmenvertrag in den nächsten zwei Wochen Zuerst muss aber der Rahmenvertrag abgeschlossen werden, der auf vier Jahre ausgelegt ist. Die Unterzeichnung sollte in den kommenden zwei Wochen stattfinden. Laut Tony Kaiser von der Alstom sind nur noch "grammatikalische" Korrekturen notwendig. In einem Anhang des Vertrags werden die technischen Details von jedem Projekt einzeln festgelegt. Die Vertragsverhandlungen wurden auf ETH-Seite von ETH-transfer unterstützt, der Technologietransferstelle der ETH (4). Diese untersteht direkt dem Vizepräsidenten für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich, Albert Waldvogel, der den Vertrag mitunterzeichnen wird. Für den Willen einer raschen Zusammenarbeit steht die Aussage von Tony Kaiser: "Die ersten Projekte sollen am 1. April starten. Wenn zu diesem Zeitpunkt keine Leute zur Verfügung stehen, - dann eben am zweiten." |
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