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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 15.12.2004 06:00

Roman Riklin - künstlerischer Leiter des musikalischen ETHeaters
Er passt in keine Schublade

Er ist der künstlerische Leiter, als Autor und Komponist aber auch "geistiger Vater" des ETHeaters "Welcome Tomorrow", des von der Personalkommission initiierten Beitrags zum 150-Jahr-Jubiläum der ETH: Roman Riklin - 32 Jahre jung und heute schon bekannter Musiker, Autor und Komponist verschiedenster Produktionen. Er passt als Multitalent in keine Schublade, lässt sich nicht katalogisieren... Ist es sein nicht alltäglicher Lebensweg, seine Entwicklung, die ihn erfolgreich werden liessen?

Von Regina Schwendener

Das Leben von Roman Riklin - mit fünf Geschwistern in St. Gallen aufgewachsen - scheint in den letzten zwölf Jahren, seit dem Abschluss seiner Matura, eine einzige Herausforderung gewesen zu sein, eine nicht unproblematische Auseinandersetzung mit sich selbst, mit seinem Umfeld. Jetzt - als 32-jähriger und Vater zweier Kinder - ist sein Leben in eine ruhigere Phase getreten. "Sprache und Musik sind für mich Ventile, mich reflektierend mit dem Leben auseinanderzusetzen", so der junge Künstler. Er ist unerhört vielfältig, hat einen grossen künstlerischen Erfahrungsschatz und scheint seinen definitiven Ankerplatz noch nicht gefunden zu haben.

Keine Ausbildung, aber...

Wie sich seine Entwicklung darstellt, ist der Erfolg nicht von ungefähr gekommen: "Schon als Kind habe ich sehr gern Geschichten und Songs geschrieben", erzählt Roman Riklin lebhaft. Gesang, Klavier, Gitarre und Violoncello haben ihn schon während der Schulzeit beschäftigt. Riklin hat dann 1991, nach der Matura am Wirtschaftsgymnasium, zwar keine Ausbildung gemacht, dafür aber weiter mit der St. Galler Mundartrockgruppe "Mumpitz", die er 1990 gegründet hat, als Sänger, Texter, Komponist und Gitarrist gearbeitet. 1994 hebt er das ostschweizerische Kulturmagazin "Saiten" aus der Taufe und wird von ihm - der auch musikjournalistisch tätig ist - bis 1996 als Inhaber, Verlagsleiter und Redaktor in einer Person betreut.

... erfolgreiches Theater

Hatte er sich bereits Anfang der 90-er Jahre seine Sporen als Konzepter, Komponist, Texter, Sänger und Schauspieler im literarischen Rocktheater "Paul's Diary - Seasick" abverdient, folgte für Roman Riklin bereits 1995/96 eine weitere Aufgabe, nämlich die Darstellung der männlichen Hauptrolle - Rodin - im Musical "Space Dream", für die er 1997, also anschliessend, auch nach Berlin berufen wurde.

Seit vier Jahren ist Roman Riklin bei "Q" - dem grungigen Piano-Trio in Zürich - als Komponist, Sänger und Pianist tätig. gross

"Ich bin vier Jahre in Berlin geblieben. Es war für mich eine entscheidende, vielseitige und spannende Zeit." Riklin - seine bescheidene Art in allen Ehren - wirkt wie eine Quelle kreativer Ideen, die nicht zu versiegen scheint. Er erzählt von seinen Kontakten und seiner Arbeit als Komponist, Co-Autor, Produzent und Darsteller - für die Modemesse Leipzig, für "Why Not? - Das Galamusical" mit Stefan Bolliger oder ein multimediales Pop-Projekt in Berlin sowie eine Zeit, in der Riklin als Darsteller in verschiedenen Stücken, wie in "Black Rider" von Open Opera St. Gallen, wirkt.


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Roman Riklin hält die Fäden für "Welcome Tomorrow" in den Händen" gross

Beachtliche Erfolge feiert er mit vielen Kompositionen für Kinder- und Theaterstücke, unter anderen letzte Saison für „Emil und die Detektive" am Luzerner Theater. Hinzu kommen diverse musikalische Leitungen wie zum Beispiel die von "Hair" an den Oberthurgauer Festspielen.

Auch als Autor machte er sich in den letzten Jahren einen Namen, stammen doch aus seiner Feder das Kindermusical "Die kleine Lok", "Kaufhaus - Das Neue Deutsche Welle Musical" - das 2003 für rund eine Million Euro produziert wurde - sowie "Alfonsa Di Monsa - Das Musical für Kinder", das seit 2000 immer wieder erfolgreich durch die Schweiz tourt und bald seine 100. Aufführung feiert.

Arbeit wurde ausgezeichnet

Sein Einsatz ist nicht unbemerkt geblieben. 1991 wurde Roman Riklin mit "Paul's Diary" zur Ostschweizer Rockband des Jahres erkoren. Mit "Mumpitz" wurde er als beste Schweizer Nachwuchsband ausgezeichnet, und 1995 hat die Stadt St. Gallen sein Wirken als Komponist und Texter mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet. Vor vier Jahren hat Roman Riklin in Zürich die Band "Q" gegründet, ein grungiges Piano-Trio (Stilrichtung: Singer-/Songwriter-Rock), in dem er bis heute als Komponist, Sänger und Pianist wirkt. - Die Liste seiner Projekte und rund 15 CD-Veröffentlichungen liest sich wie das "Who's who" eines alten Showbusiness-Hasen, aber nicht wie die eines jungen Mannes, der sich des ETHeaters angenommen hat.

"Welcome Tomorrow" - ein reizvolles Thema

Wie ist er dazu gekommen, an der ETH ein Musical zu produzieren? - Über den Space-Dream-Autor, Harry Scherer, den PeKo-Präsidentin Brigitte von Känel durch ihre eigene künstlerische Arbeit kennengelernt hat, antwortet Riklin. Wie aber kann man ein musikalisches Theater zum Thema ETH schreiben, wenn man das Haus nicht kennt? - Roman Riklin: "Ich habe natürlich schon recherchiert und mich auch mal mit einem Professor an einen Tisch gesetzt. Das Reizvolle für mich war: Wie kann ich aus den Vorgaben der PeKo eine interessante Geschichte entwickeln."

Spannend beurteilt der künstlerische Leiter die Tatsache, dass Personen aus allen ETH-Ständen miteinander arbeiten, dass die Sekretärin gleichwertig neben dem Professor steht. Handelt es sich um ein kritisches Stück? - "Im philosophischen Sinn schon", verrät Roman Riklin, "denn die ETH kann als Forschungsinstitution zukünftige Entwicklungen mit beeinflussen. Mir geht es unter anderem darum, bewusst zu machen, dass die ETH-Mitarbeitenden dadurch zwar privilegiert sind, aber auch Verantwortung tragen." In diesem Zusammenhang würden Zukunftsängste wie zum Beispiel "Maschine ersetzt Mensch" oder "Mensch kann dank Wissenschaft nicht altern" auf witzige Art visualisiert. Im Januar beginnen die Proben...




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