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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 14.02.2003 06:00

Swiss Technology Award 2003
Neue Produkte braucht das Land

Gestern Donnerstag wurde im Technopark Zürich der Schweizer TechnologiePreis 2003 vergeben. Insgesamt wurden 20 innovative Projekte ausgezeichnet, darunter auch die PowerPac-Brennstoffzelle, die von Forschern der ETH Zürich mitentwickelt wurden. Den Hauptpreis erhielt ein Team aus Basel.

Von Felix Würsten

Unsere Wirtschaft braucht innovative Ideen und risikobereite Unternehmer mit genügend Ausdauer, welche die guten Ideen in marktfähige Produkte umsetzen. Nimmt man die Projekte als Massstab, welche gestern vormittag bei der Verleihung des Swiss Technology Award 2003 im Technopark Zürich (1) präsentiert wurden, dann scheint die Schweizer Wirtschaft doch mit einem gewissen Optimismus in die Zukunft blicken zu dürfen.

Der Billetschalter zuhause

Insgesamt bewarben sich 90 Projektteams und Firmen um den begehrten Preis. In einem mehrstufigen Verfahren wählte eine Fachjury 20 Projekte aus, die nun ausgezeichnet wurden. Diese werden nun an den beiden grossen Messen CeBIT und Hannover Messe einem internationalen Publikum vorgestellt. Die Palette der prämierten Vorschläge reicht von einem neuartigen fernglasähnlichen Messgerät, mit dem Distanzen von bis zu 12 Kilometern präzis bestimmt werden können, über ein Online-Ticketing-System, mit dem Bahnbillette und Konzertkarten sicher per Internet bestellt und sofort am eigenen Printer ausgedruckt werden können, bis hin zu einer neuartigen Feuerlöschanlage, die Brände in Tunneln effizient löscht. Ausgezeichnet wurden aber nicht nur High-Tech-Geräte, sondern auch Innovationen, die eher für den täglichen Gebrauch gedacht sind. So entwickelte etwa eine Zuger Firma einen neuen robusten Holzwerkstoff aus Sägemehl und Hefe, der nur halb so schwer ist wie herkömmliche Spanplatten.

Interessant für Computerindustrie

Der Hauptpreis schliesslich, der Swiss Technology Award 2003, ging nach Basel. Die SwissProbe AG, ein Spinn-Off der Universität Basel, entwickelte ein hochauflösendes Magnetokraftmikroskop, das in der Computerindustrie auf grosses Interesse stossen dürfte. Das Gerät kann kleinste Objekte im Nanometerbereich abbilden. Untersucht man etwa die Oberfläche einer Festplatte mit diesem Mikroskop, so erkennt man die Bereiche, in denen die einzelnen Bits gespeichert sind. Mit einer solch detaillierten Abbildung können auch kleinste Fehlstellen ausfindig gemacht werden. Mit dem Basler Mikroskop ist nun eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um die Speicherdichte auf Festplatten weiter zu erhöhen.

Das Herzstück des PowerPac-Aggregats: der rund 20 cm lange Brennstoffzellen-Stapel. gross


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Sie haben die PowerPac-Brennstoffzelle mitentwickelt: Felix Büchi, Daniel Schmid und Martin Ruge (v.l.n.r.) (Bild: Franca Pedrazzetti) gross

Entschlackte Brennstoffzelle

Zu den prämierten Projekten gehört auch die PowerPac-Brennstoffzelle(2), die Forscher der ETH Zürich und des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) in Villigen gemeinsam entwickelt haben. Bis jetzt konnte sich die zukunftsträchtige Brennstoffzellen-Technologie auf dem Markt noch nicht etablieren. Mit ein Grund dafür ist, dass die Produktionskosten gegenwärtig noch zu hoch sind, um mit den konventionellen Energiesystemen konkurrieren zu können. Im Rahmen des PowerPac-Projekts haben nun Daniel Schmid, Martin Ruge vom Zentrum für Produkt-Entwicklung und Gino Paganelli vom Institut für Mess- und Regeltechnik der ETH Zürich sowie Felix Büchi und Marco Santis vom PSI ein "entschlacktes" Brennstoffzellen-Agreggat entwickelt. "Häufig wird versucht, einseitig eine Komponente des Systems - in der Regel der Zellenstapel - zu optimieren", erklärt Schmid. "Entscheidend ist jedoch das Preis-Leistungs-Verhältnis des Gesamtsystems."

Bei der Entwicklung der PowerPac-Brennstoffzelle haben die jungen Forscher versucht, möglichst viele Funktionen anderer Komponenten in den Brennstoffzellenstapel selbst zu integrieren und so das Gesamtsystem einfacher zu gestalten. So wurde etwa die Luftbefeuchtung, welche für eine optimale elektrochemische Reaktion nötig ist, direkt in den Stapel integriert. Einzelne Komponenten des Stapels werden dadurch zwar teurer, insgesamt kommt das PowerPac als Ganzes aber billiger zu stehen. Durch die konsequente Ausrichtung auf das Gesamtsystem gelang es den Forschern, ein vergleichsweise kompaktes und leichtes Aggregat zu bauen, das ein grosses Potential zur Kostensenkung besitzt. Gegenwärtig ist das Team daran, einen verbesserten Prototyp zu bauen. Marktfähig ist dieses Aggregat zwar auch noch nicht, aber ein wichtiger Schritt hin zu einer kommerziellen Produktion ist getan.


Fussnoten:
(1) Informationen zum Swiss Technology Award: www.swisstechnology-award.ch
(2) Homepage des PowerPac-Projekts: www.powerpac.ch



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