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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 05.03.2007 06:00

Systembiologie
Grossprojekt mit Mikrobe

Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich beteiligen sich an einem europäischen Grossprojekt über ein ganz kleines Lebewesen, den Bacillus subtilis. Sie wollen unter anderem verstehen, wie das Bakterium auf Stress reagiert - und was sie davon für die Bekämpfung von Krankheitserregern ableiten können.

Peter Rüegg

Die ETH beteiligt sich an einem der grössten europäischen Forschungsvorhaben in Systembiologie. Anhand des Modellorganismus’ Bacillus subtilis wollen die Forscherinnen und Forscher die Gesamtstruktur des regulatorischen Netzwerkes erforschen, das den Stoffwechsel des Bakteriums kontrolliert. B. subtilis ist eines der am besten bekannten gram-positiven Bakterien und besitzt 4100 für Proteine kodierende Gene.

Spezialisten zusammenführen

Das Projekt bringt ausgewählte europäische Spezialistenteams zusammen. Beteiligt sind sind auch die ETH-Professoren Uwe Sauer vom Institut für Molekulare Systembiologie (1) sowie Jörg Stelling vom Institut für Computational Science (2). Das Projekt sei deshalb bedeutend, weil es erlaube, das Fachwissen in den Computerwissenschaften und der Systembiologie an der ETH mit europäischen Partnern zusammenzubringen, sagt Stelling. Mathematische Modelle stellen die Grundlage dar, auf welcher die grosse Datenmenge, die im Projekt entstehen wird, verarbeitet und analysiert werden.

„Unser Ziel ist es, den Mechanismus zu verstehen, wie das Bakterium auf Stress reagiert“, sagt Professor Uwe Sauer. Die Erkenntnisse, so hoffen die Wissenschaftler, sollen auf Krankheitserreger übertragen werden können. Dies soll es erlauben, neue Methoden im Kampf gegen zwei gefährliche Bakterien zu entwickeln, nämlich gegen den Milzbranderreger Bacillus anthracis und Staphylococcus aureus, der in Spitälern gefährliche Infektionen hervorrufen kann. S. aureus ist gegen Antibiotika zunehmend resistent geworden.


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Bacillus subtilis unter dem Mikroskop: Idealer Modellorganismus für die Forschung (Bild: www.wikipedia.org). gross

Das Projekt BaSysBio soll auch zur Entwicklung von neuen Biomarkern verhelfen, mit denen die pathogenen Organismen rasch und zuverlässig erkannt werden können. Die Wissenschaftler erhoffen sich zudem neue interessante Perspektiven für biotechnologische Anwendungen. Schon heute wird B. subtilis in der der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie eingesetzt, wo das Bakterium Enzyme und andere Metaboliten herstellt, zum Beispiel Waschmittelenzyme, das Antibiotikum Bacitracin oder Vitamin B2. Weil Bacillus subtilis nahe verwandt ist mit gewissen Krankheitserregern, ist er für die medizinische und molekularbiologische Forschung besonders interessant.

Mit den USA mithalten

Der Startschuss für das Projekt erfolgte anfangs Dezember 2006.(3) Von der Grösse her kann das Projekt BaSysBio (Bacillus Systems Biology) mit ähnlichen Forschungsvorhaben in den USA mithalten. Die EU finanziert das Projekt über die nächsten vier Jahre mit rund 12 Mio. Euro. Daran beteiligt sind 15 europäische Forschungsorganisationen sowie eine australische Universität. Koordiniert wird BaSysBio vom französischen Institut national de la recherche agronomique (INRA).


Fussnoten:
(1) Website des Instituts für Molekulare Systembiologie: www.imsb.ethz.ch/researchgroup/sauer
(2) Website des Instituts für Computational Science: http://csb.inf.ethz.ch/index_en.html
(3) Medienmitteilung der INRA: www.international.inra.fr/partnerships/inra_coordinates_an_ambitious_european_systems_biology_project_basysbio



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