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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 10.02.2004 06:00

Das Jubiläumsprojekt der Departemente AGRL, ERDW, UWIS und des HazNETH
Den Ideenfluss ankurbeln

„Discover Earth and Life Dynamics at ETH“ heisst das Projekt der Departemente Agrarwissenschaften, Erdwissenschaften, Umweltwissenschaften und dem HazNETH zum 150 Jahr Jubiläum der ETH. Die Startveranstaltung dazu fand letzten Donnerstag im ETH-Hauptgebäude statt. Der Rahmen steht, doch bleibt noch viel Platz für die Mitgestaltung.

Von Christoph Meier

„Kennen Sie Deld?“ „Wie bitte, Geld?“ „Nein, Deld, das Jubiläumsprojekt Discover Earth and Life Dynamics at ETH“. - An der Startveranstaltung letzten Donnerstagabend kam einige Male zum Ausdruck, dass das Akronym des Jubiläumsprojektes der Departemente Agrarwissenschaften, Erdwissenschaften, Umweltwissenschaften und dem HazNETH (Network on Natural Hazards at ETH Zurich) bei den Beteiligten nur beschränkt Gefallen findet. Insofern war es sicher beruhigend zu hören, dass es sich bei Deld nur um einen Arbeitstitel handelt.

Davon abgesehen schienen die rund 100 Teilnehmenden am Abend durchaus bereit zu sein, sich von dem Projekt inspirieren zu lassen. Dabei erinnerte die Veranstaltung etwas an die Maus Frederik. Diese Kinderbuchfigur sammelt im Sommer nicht essbare Vorräte für den Winter sondern Ideen, Farben und Töne, was bei seinem Umfeld auf wenig Verständnis stösst. Analog sind auch die Deld-Verantwortlichen auf Ideensuche in ihren Departementen, und möglicherweise treffen sie dabei auch auf Wissenschaftler, die das Engagement für das Jubiläum als mehr oder weniger überflüssige Ablenkung vom wissenschaftlichen Kerngeschäft betrachten.

Ideenrahmen und -vorstellungen

Die Loslösung vom Tagesgeschäft bringt aber Wissenschaftler auch dazu, sich unkonventionell zu verhalten. So sann Hans Thierstein, als es um die Präsentation von inhaltlichen Beispielen zum Jubiläumsprojekt“ ging, darüber nach, auf was man alles achten müsse, um die Öffentlichkeit zu erreichen. Mit dem Satz „Ich habe kein Projekt“ machte er auch klar, dass in der momentanen Situation für ihn das Überdenken der Grundbedingungen genau so wichtig ist wie eine konkrete Idee. Wie weit sein Satz „Ich habe kein Projekt“ an „La Suisse n’existe pas“ von der Weltausstellung 1992 in Sevilla erinnern sollte, überliess er den Zuhörern.

Es gab durchaus Vorschläge, mit was für Inhalten Deld gefüllt werden könnte. Dieter Imboden will nächstes Wintersemester eine Fallstudie „Energiestadt“ durchführen. Die Auseinandersetzung der Studierenden mit der Energienutzung soll in einen Film münden, der beim Jubiläum zur Aufführung gelangen soll. Sarah Springman will der Schweizer Öffentlichkeit wieder einmal ins Bewusstsein rufen, wie stark unser Land von Lawinen und Murgängen betroffen ist. Den Napf und der Greifensee sind Jubiläumsthemen für das Departement Agrarwissenschaften. Kaspar Wenk möchte anhand einer Arbeitswoche die Raum- und Ressourcennutzung im Napfgebiet näher untersuchen. Hier liegen das Gebiet mit der höchsten Schweinedichte der Schweiz und das UN Biosphärenreservat Entlebuch nur 20 Kilometer weit auseinander. Noch näher bei Zürich liegt die „Jubiläums-Forschung“ von Nikolaus Gotsch. Er untersucht das Gebiet Greifensee und will beispielsweise aufzeigen, wie der Eintrag verschiedener Stoffe in den See mit dem Niederschlag zusammenhängt.


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Grafische Umsetzung möglicher Themen beim Projekt "Discover Earth and Life Dynamics at ETH". Skizze: Paolo Burlando. gross

Weitere Ideen gesucht

Die Beispiele illustrierten, dass Deld mehr ist als eine Absichterklärung. Dazu kommt, dass die Verantwortlichen auch einen Rahmen ausgearbeitet haben. Grundsätzlich möchten sie, so Paolo Burlando, mit Deld eine Reise durch Raum und Zeit bieten, auf der es ebenso Mechanismen aus dem Mikrobereich wie globale Phänomene zu entdecken gibt. Als Ausgangspunkt schlagen die Verantwortlichen die vier Elemente „Wasser, Luft, Erde, Feuer“ vor, doch soll auch die Perspektive der Naturnutzung durch den Menschen ein Thema sein. Dabei soll das Spannungsfeld von Ausbeutung und Erhaltung ausgelotet werden, was kaum ohne Bezug auf das Prinzip Nachhaltigkeit geschehen kann. Trotz Rahmen und vorhandenen Ideen wünschen sich die Projektverantwortlichen noch mehr Vorschläge. Sie machten darauf aufmerksam, dass diese einfach über eine auf dem Internet vorhandene Ideen- oder Projektskizze bis Mitte März eingebracht werden können (1).

Sind einmal alle Ideen gesammelt, werden die Projekte aufbereitet und schliesslich für die Öffentlichkeit umgesetzt. Dies soll einerseits in Form von Unterrichtsmaterialien, Videos oder Broschüren geschehen, andererseits durch einen Forschungsevent beim Landesmuseum. Auch wenn die Örtlichkeit noch nicht ganz sicher ist, regte sie an der Startveranstaltung doch bereits einen Zuhörer an. Er forderte, dass die Gunst des Ortes unbedingt genutzt werden müsste. Denn die beteiligten Departemente hätten durchaus die Kompetenz um aufzuzeigen, was beim Zusammenfliessen von Sihl und Limmat geschieht oder wie beispielsweise der Boden des Platzspitzes durch seine bewegte Geschichte belastet ist. Es ist zu hoffen, dass solche Ideen Eingang in Deld finden werden und dass es den Deld-Verantwortlichen wie der Maus Frederik geht. Dessen gesammelte Ideen halfen nämlich allen Mäusen, den Winter besser zu überstehen.


Fussnoten:
(1) Discover Earth and Life Dynamics: Formulare zum Mitmachen: www.forschung-live.ethz.ch/deld/dabeisein



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