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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 19.12.2006 06:00

Buchpräsentation "Geoland Schweiz"
Untergründiges zur Schweiz

Ein neues Buch des Hochschulverlags der ETH Zürich dokumentiert die Schweiz in seiner ganzen Vielfalt unter besonderer Berücksichtigung geologischer Gegebenheiten. Der Leser soll damit zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Lebensraums Schweiz und zum bewussten Reisen angeregt werden.

Samuel Schlaefli

Die wilden Trümmelbachfälle bei Lauterbrunnen, das „ewige“ Eis in Pontresina oder das Verzasca-Tal oberhalb Locarno - viele der im Buch „Geoland Schweiz“ vorgestellten Sehenswürdigkeiten dürften dem einheimischen Leser bereits bekannt sein. Doch wenige werden wissen, dass die Felsformation der Trümmelbachfälle vor über 140 Millionen Jahren bei der Alpenentstehung aus Kalkfels zusammengefaltet wurde, dass grosse Gletscher kleine Moränen und kleine Gletscher grosse Moränen schaffen oder dass das Auffüllen des Verzasca-Stausees einst zahlreiche Erdbeben ausgelöst hat. „Geoland Schweiz“ rückt Perlen der Schweizer Landschaft wieder in unser Bewusstsein und beleuchtet Hintergründe zu deren Entstehung und Entwicklung aus geowissenschaftlicher Perspektive.

Der berühmteste Berg der Schweiz: Der "Horu", wie das Matterhorn (4478 m) von Einheimischen liebevoll genannt wird.

Der Autor und Fotograph Michael Szönyi bereiste für sein jüngstes Buchprojekt während zwei Jahren die gesamte Schweiz. Von Genf bis St. Gallen und vom Jura bis in den Tessin hat er sich bekannten und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten mit der Kamera aber auch mit dem Erklärungseifer des Geophysikers gewidmet. Am vergangenen Donnerstag präsentierte er das Resultat an der ETH, wo er vor kurzem sein Studium in Geophysik abgeschlossen hat. Zurzeit arbeitet Szönyi bei einer grossen Versicherung in der Risikoeinschätzung und ist als Fotograph bei zwei internationalen Fotoagenturen gelistet.

Für Abenteurer und Reisende

Der Autor stellt den Menschen und dessen Beziehung zur Umwelt in den Mittelpunkt seines Bandes und betont die Rolle der Geowissenschaften in der Erforschung dieser umfassenden Wechselwirkung. Er hält sich dabei jedoch bewusst nicht mit der vertieften Beschreibung von geophysikalischen Einzelereignissen auf. Vielmehr will er anhand von hochwertigen Fotographien und vertiefenden, populärwissenschaftlichen Texten die immense Landschaftsvielfalt der Schweiz aufzeigen. Damit richtet er sich explizit an Abenteurer und interessierte Reisende und nicht an Wissenschaftler. Ausgehend von der geographischen Dreiteilung Mittelland, Alpen und Jura gelangt der Leser über die einzelnen Regionen und Städte zu den vielfältigen Landschaftstypen der einzelnen Kantone. Stimmungsvolle Panoramabilder von der Segantini-Hütte aus auf den Piz Julier und Piz Bernina oder ungewöhnliche Einblicke in die Rosenlaui-Schlucht bei Meiringen erwecken beim Leser Lust die beschriebenen Örtlichkeiten selbständig zu erkunden.


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Michael Szöny mit seinem Buch aus zwei Jahren Reisetätigkeit durch die Schweiz. gross

Auch vor der Stadt macht Szönyi keinen Halt, sondern wechselt seine geologische Sichtweise kurzerhand mit einer historischen aus. Hier treffen die Blicke des Autors wieder auf wohlbekannte Sehenswürdigkeiten, so unter anderem auf die prachtvolle Stiftsbibliothek in St. Gallen. Der Stiftsbezirk ist eine jener Schweizer Sehenswürdigkeiten, die mittlerweile unter dem Patronat des Weltkulturerbes der UNESCO stehen. .

Zusa mmenhänge aufzeigen

Dem Thema Nachhaltigkeit widmet der Author ein eigenes Kapitel und stellt darin die Rolle der Schweiz als Wasserschloss in den Vordergrund. Mit Besuchen von Stauseen und Wasserkraftwerken vergegenwärtigt Szönyi die aktive Wassernutzung für die nationale Energieversorgung - 56 Prozent des Schweizerischen Energiebedarfs wird heute durch Wasserkraft abgedeckt.

Sonnenuntergangs-Impression bei eisiger Kälte.

Doch auch die zerstörerische Wirkung des Wassers kommt im Buch zum Tragen. Mit dem Hochwasser im Mittelland von 1999 oder den Überschwemmungen von Luzern im vergangenen Jahr, mahnt Szönyi an die Unberechenbarkeit der Natur und möglichen Risiken der Überkultivierung von Landschaften durch den Menschen. Anhand von Themen wie dem Gletscherrückgang, dem zunehmenden Verkehr oder der Verstädterung versucht Szönyi grössere räumliche und zeitliche Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur herzustellen. Beim Durchblättern durch die Fülle an Ideen für Schweizer Entdeckungsreisen gelangt der Leser schlussendlich an die Stätte von Szönys akademischen Anfängen und dem Ort seiner Buchpräsentation: Im Kapitel zu Zürich erzählt der Autor vom Bau des ETH-Hauptebäudes. Nach einem Zwist zwischen Zürich und Bern zur Klärung der Hochschulstandortsfrage erbaute Gottfreid Semper zwischen 1858 und 1864 das stadtprägende Zürcher Monument - aus Berner Sandstein, wohlverstanden!


Literaturhinweise:
Michael Szönyis Homepage: http://home.datacomm.ch/m.szoenyi/
Informationen zum Buch: www.geoland.ch/
Informationen zum vdf-Verlag: www.vdf.ethz.ch/



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