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Rubrik: Tagesberichte Artists in Labs: Symbiose von Kunst und Wissenschaft Laborkunst |
Published: 06.05.2004 06:00 Modified: 30.04.2004 13:17 |
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Den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft fördern – dies hat sich das Programm „Artists in Labs“ (AIL)(1)
zum Ziel gesetzt. Die zwölf Projekte, die ihm Rahmen des Programms durchgeführt werden, sind diesen April eröffnet worden. Eines der beteiligten Labors ist das Geobotanische Institut der ETH Zürich. Von Rita Schlegel Wissenschaft und Kunst als Gespann sind hierzulande noch recht selten anzutreffen. Mit dem AIL Programm möchte deshalb die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich (HGKZ)(2) die Zusammenarbeit der beiden Disziplinen fördern. Die Programmleitung der Forschungsinitiative obliegt Jill Scott, Medienkünstlerin und Professorin an der HGKZ. Unterstützt wird „Artists in Labs“ von der Schweizerischen Förderagentur für Innovation (KTI)(3) und dem Migros Kulturprozent (4) . Brückenschlag zwischen Kunst und WissenschaftZiel des AIL Programms ist es, eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft zu schaffen und den Dialog zwischen den beiden Disziplinen zu fördern. Mit der Möglichkeit, unmittelbar an Forschungsprojekten teilzuhaben, wird den Künstlern ein sehr direkter und naher Zugang zur Wissenschaft geboten. Ein Zugang, der ihnen in dieser Form sonst nicht möglich ist. Die Wissenschaftler wiederum erhalten die Gelegenheit, ihre Arbeit aus einer fremden Perspektive präsentiert zu bekommen: Die Kunstschaffenden setzen die Eindrücke, die sie während der Zeit im Labor erhalten, in der Form ihrer jeweiligen künstlerischen Disziplin um. Eine Chance zur HorizonterweiterungDas Geobotanische Institut der ETH Zürich (5) ist eines von neun Labors, das sich am AIL Programm beteiligt. Angelika Hilbeck, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Geobotanischen Instituts, war auf Anhieb begeistert, als sie das erste Mal vom AIL Programm hörte. Die Idee, dass zwischen Kunst und Wissenschaft ein Austausch organisiert wird, findet sie ausgezeichnet: "Von einem solchen Austausch können beide Seiten im Sinne einer Horizonterweiterung nur profitieren“. Als Forschungsprojekt stellte sie einen Workshop zur Verfügung, der im Rahmen des GMO Guidelines Projekts (6) Anfang April in Vietnam stattfand. Ausserdem ermöglichte sie dem Kunstschaffenden die Teilnahme an der Vertragsstaatenkonferenz zum Cartagena Protokoll (7) , die im Februar dieses Jahres in Malaysia abgehalten wurde.
Angelika Hilbeck hält diese zwei Anlässe als besonders geeignet für das AIL Programm, weil sie dem Künstler auch ohne spezifisches Fachwissen sehr gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten. So kann zum Beispiel die Kommunikation und der Austausch zwischen Wissenschaftlern verschiedener Nationen und Kulturen, aber auch die Umsetzung von Wissenschaft in internationalen Verhandlungen sehr schön an diesen Veranstaltungen verfolgt werden.
Als Künstler wohnte der freie Filmschaffende Thomas Isler den beiden Anlässen bei. Mit dem Projekt des Geobotanischen Instituts hat er genau das gefunden, wonach er gesucht hat. Ihn interessiert „wie mit etwas umgegangen wird“: kulturelle und soziale Schnittstellen, die Art, wie verschiedene Menschen und Kulturen miteinander kommunizieren. In Vietnam hat er mit seiner Kamera laufend die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit gefilmt und beobachtet und dabei festgestellt, dass die Sprache der Wissenschaft über Kulturgrenzen hinaus – die beteiligten Forscher stammen aus Ländern mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen für das Anpflanzen von gentechnische veränderten Organismen – ein starkes Bindeglied darstellt.
Das gesammelte Filmmaterial muss Isler nun in den nächsten Monaten verarbeiten und umsetzen. Was für eine Form das Endprodukt haben wird, weiss der Filmemacher im Moment noch nicht – er ist auf das Resultat genauso gespannt, wie Angelika Hilbeck und ihr Team vom Geobotanischen Institut. AusblickDas AIL Programm läuft noch bis Dezember 2004. Neben ihren künstlerischen Produkten verfassen die vierzehn Kunstschaffenden aus acht Nationen einen schriftlichen Schlussbericht. Diese Berichte sollen 2005 in Form eines Katalogs und als DVD veröffentlicht werden. Bereits im Juni werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion des Collegium Helveticum (8) einige Laborschaffende und Künstler erste Einblicke in ihre Arbeit geben.
References:
Footnotes:
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