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Rubrik: Tagesberichte |
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Auf der Suche nach dunkler Materie Ein neues Fenster ins Universum |
Auf der Kanarischen Insel La Palma ist das weltweit grösste MAGIC-Cherenkow-Teleskop eingeweiht worden. Es wird mit bisher unerreichter Empfindlichkeit Gamma-Strahlung untersuchen aus fernen Galaxien und von explodierenden Sternen. Die Wissenschaft verspricht sich davon neue Erkenntnisse über die rätselhafte dunkle Materie, die das Universum erfüllt. Auch die ETH Zürich ist am MAGIC-Projekt beteiligt mit der Physikerin Felicitas Pauss, Professorin am Institut für Teilchenphysik, und ihrem Team (1). Von Rolf Probala Das neue Fenster zum Universum öffnet sich 2225 m über Meer, auf dem Roque de los Muchachos, dem höchsten Berg der Insel La Palma. Am letzten Freitag wurde das MAGIC-Cherenkow-Teleskop offiziell eingeweiht (2). Heute beginnen Adrian Biland und Sebastian Commichau vom Institut für Teilchenphysik mit den ersten Probemessungen. Die beiden ETH-Wissenschafter „fahren“ gleich die erste Beobachtungsschicht. Sie bleiben während drei Wochen auf dem Berg. Danach werden sie von Kollegen aus einem andern europäischen Land abgelöst. Beobachtet und gemessen wird nachts, bei völliger Dunkelheit.
Das MAGIC-Teleskop (MAGIC steht für „Major Atmospheric Gamma Imaging Cherenkov“) soll energiereiche Strahlung von fernen Galaxien, Quasaren und Supernova-Überresten untersuchen und damit einige der seit langem ungelösten Probleme der Astrophysik ergründen. MAGIC registriert dazu die Lichtblitze atmosphärischer Luftschauer, die in den obersten Schichten der Erdatmosphäre entstehen, wenn kosmischen Gammaquanten eindringen. Der Teleskopspiegel mit einem Durchmesser von 17 Metern reflektiert die Strahlen auf eine elektronische Kamera, die im Brennpunkt des Teleskops angebracht ist. Von dort werden die Signale in den Kontrollraum transferiert. MAGIC ist das weltweit empfindlichste Instrument seiner Art. Es ermöglicht Beobachtungen in einem Energiebereich zwischen 20 und 300 GeV, der bisher nicht voll zugänglich war. Für die Physikerin Felicitas Pauss vom ETH-Institut für Teilchenphysik bietet MAGIC eine hervorragende Ergänzung zu ihrer Arbeit am CERN (3): „MAGIC eröffnet uns die Chance, bestimmte Beobachtungen, die wir in unseren Beschleunigern im CERN
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machen, mit Daten zu überprüfen, die uns das Teleskop liefert.“ Felicitas Pauss hofft, mit MAGIC jene Teilchen der kalten dunklen Materie zu finden, von der die Physiker überzeugt sind, dass es sie gibt - bislang hat sie jedoch noch niemand entdeckt. Das MAGIC-Projekt wird von einer internationalen Koalition betrieben, der rund hundert Wissenschafter aus Deutschland, der Schweiz, Italien, Spanien, Finnland, Polen, Armenien, Russland, Südafrika und den USA angehören. Die Führung liegt in europäischen Händen. Mehr als die Hälfte der Investitionskosten von rund 4.5 Millionen Euro trugen die Max-Planck-Gesellschaft und das Bundesforschungsministerium Deutschlands. Die Physikerin Felicitas Pauss und ihr Team sind die einzigen Schweizer Forscher, die bei MAGIC mitarbeiten.
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