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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 20.02.2003 06:00

ETH-Studentin als Delegierte an UNO-Umweltkonferenz
Als Umweltlobbyistin nach Nairobi

Einen Einblick in die Umweltpolitik auf der Weltbühne erhielt eine ETH-Studentin an der Konferenz des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen anfangs Februar in Nairobi. Für sie als Jugendvertreterin war der Anlass ein Erfolg.

Von Christoph Meier

Politik ist die Kunst des Machbaren - Dass dies auf globaler Ebene nicht immer allzu viel ist, aber trotzdem aufwendige Detailarbeit bedeutet, konnte Nicole Meyer an der Konferenz des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP) (1) vom 3. bis 7. Februar in Nairobi selber erfahren. Die ETH-Studentin der Umweltnaturwissenschaften im ersten Semester war als Vertreterin der World Student Community for Sustainable Development (2) nach Afrika gereist. Zusammen mit rund 40 anderen Jugendlichen aus der ganzen Welt war ihre Aufgabe, den Regierungsvertretern ein Strategie-Papier zum Einbezug der Jugend in die Nachhaltigkeitspolitik schmackhaft zu machen, das von Jugendlichen während dem vorgängigen "Gobal Youth Forum 3" (3) ausgearbeitet worden war. Im Weiteren hatten die Jugendlichen die Möglichkeit bei der Eröffnung und beim Ministerempfang ihre Anliegen vorzutragen.

Korridor-Diplomatie

"Die Ausarbeitung des Dokuments war eine sehr wertvolle Erfahrung", blickt Nicole Meyer zurück. Das Suchen nach einem Konsens unter den Jugendlichen aus der ganzen Welt habe ihr einen Vorgeschmack davon gegeben, was Diplomatie bedeute. "Es ist faszinierend, was bei einer solchen Konferenz alles auf den Korridoren geschieht und wie die Länder ihre Positionen vertreten," stellt die ETH-Studentin fest. Als Jugendvertreterin hatte sie mehrmals die Möglichkeit mit der offiziellen Schweizer Delegation zusammenzutreffen und mit UNEP-Verantwortlichen die Umsetzung von Projekten zu diskutieren.

Die Jugend wird ernst genommen

Die Stimme der Jugend wurde gehört: Die Delegierten stimmten den Vorschlägen zum Einbezug der Jugend zu. Einer davon lautet, dass in den offiziellen Delegationen und Gremien vermehrt auch Jugendliche vertreten sein sollten. "Dieses Ergebnis ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass im Bezug auf die Rolle der Zivilgesellschaft in der UNEP keine Einigung erzielt werden konnte", freut sich die Studentin.


UNEP-Konferenz in Nairobi
An der Konferenz des Verwaltungsrats der Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) vom 3.-7. Februar in Nairobi nahmen rund 1000 Personen aus 148 Nationen teil. Sie berieten unter anderem über die Umsetzung der Ziele des Umweltgipfels von Johannesburg. Als wichtige Ergebnisse konnten ein Programm, um die Quecksilberbelastung zu reduzieren, ein Rettungsplan für die Umwelt der besetzten palästinensischen Gebiete und Hilfe für kleine Inseln, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, präsentiert werden. Zudem wurde das Budget für das Uno-Umweltprogramm beschlossen. Es beläuft sich für die nächsten zwei Jahre auf 260 Millionen Franken. Die Schweiz steuert 3.5 Millionen bei.



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An der Konferenz des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen in Nairobi: Nicole Meyer (links) und eine Kollegin.

Trotzdem müsse man sich auch der Grenzen solcher Konferenzen bewusst sein. Die Umweltnaturwissenschafterin erkennt als allgemeines Problem, dass fast nichts Verbindliches aus ihnen resultiert. Eine Einigung zwischen Vertretern aus über 100 Nationen mit so unterschiedlichen Kulturen und Weltanschauungen sei schwierig.

Nachhaltigkeit in allen Dimensionen

Eine weitere Beobachtung von Nicole Meyer war, dass die Umweltdiskussion dem Konzept der Nachhaltigkeit entsprechend weg vom "puren Naturschutz" vermehrt hin zu Themen komme wie Auswirkungen von Armut und Krieg. Trotz dieser neuen Ausrichtung sei aber die Irak-Krise ausser unter den Jugendlichen kein breit diskutiertes Thema gewesen. Für die erste Welt findet die Studentin das Thema "nachhaltiger Konsum" sehr wichtig. Dabei gehe es nicht hauptsächlich darum weniger zu konsumieren, sondern bewusster. "Von der Herkunft vieler alltäglicher Gebrauchsartikel haben wir keine Ahnung. Beispielsweise braucht es für die Produktion von einem Baumwolle-T-Shirt bis zu 20'000 Liter Wasser!"

Aktiv für die Nachhaltigkeit

Ein grösseres Bewusstsein für Nachhaltigkeit wünscht sich Nicole Meyer auch besonders für ihre Generation. Eine Studie aus Deutschland zeige, dass gerade vier Prozent eine Definition für Nachhaltigkeit kennen. Um dies zu ändern, hat die Studentin einiges vor. So plant sie, zusammen mit anderen Jugendorganisationen eine europäische Internet-Plattform für Informationsaustausch zum Thema "nachhaltige Entwicklung" zu lancieren. Ein weiteres Projekt ist das Erstellen einer jugendfreundlichen Version des "Global Environment Outlook 3" (4) speziell für Europa - ebenfalls in Zusammenarbeit mit verschiedenen NGOs und der Unterstützung des UNEP-Regionalbüros in Genf. Zudem will Meyer den Beschlüssen von Nairobi folgend mit dem BUWAL die Langzeitstrategie für die Jugend auch auf nationaler Ebene umsetzen. Diese Aktivitäten zeigen, dass die Schweiz eine sehr engagierte Jugendvertreterin in der UNEP hat. Denn Nicole Meyer wurde am Global Youth Forum in den zwölfköpfigen Jugendbeirat der UNEP gewählt.


Fussnoten:
(1) United Nations Environment Programme: http://www.unep.org/
(2) World Student community for Sustainable Development: http://www.wscsd.org/index.php
(3) Global Youth Forum 2002: http://www.globalyouth2002.org/
(4) Global Environment Outlook 3: http://www.unep.org/geo/geo3/



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