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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 11.03.2004 06:00

Schweiz kandidiert für Sitz des OECD-Sekretariats für Neuroinformatik
Zürcher Knoten für die Neuroinformatik

Geht es nach den Vorstellungen des Bundesrats, soll Zürich zum globalen Koordinationszentrum für die Forschung am menschlichen Gehirn werden. Die Schweiz bewirbt sich um das von der Organisation für Wirtschaft, Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geplante Internationale Sekretariat für Neuroinformatik.

Von Klaus Wassermann

An der Ministertagung des Ausschusses für Wissenschafts- und Technologiepolitik (CPST) der Organisation für Wirtschaft, Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), welche Ende Januar in Paris stattfand, gab Bundesrat Pascal Couchepin die Kandidatur der Schweiz als Sitz des geplanten Sekretariats der Internationalen Koordinationsstelle für Neuroinformatik (INCF) bekannt. Zweck dieses Sekretariats wird die Koordination weltweit einzurichtender nationaler Zentren für Neuroinformatik sein. Als Standort dieses Sekretariats ist Zürich vorgesehen.

Enorme Datenmengen

Die Schweiz war in der Arbeitsgruppe Neuroinformatik des OECD Global Science Forum durch Paul Verschure, Oberassistent am Institut für Neuroinformatik in Zürich vertreten. Betrieben wird das Institut gemeinsam von Uni und ETH Zürich. Rodney Douglas, Professor für theoretische Neuroinformatik und Co-Leiter des Zürcher Neuroinformatik-Instituts, meint dazu: „Unser Problem ist, dass die riesigen Datenmengen in der Hirnforschung für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die damit arbeiten wollen, nur schwer zugänglich sind. Aus diesem Grund richten wir in der Schweiz gerade ein Koordinationszentrum ein, den sogenannten National Neuroinformatics Node“ (englisch für Knoten). „Die Aufgabe dieses Node wird unter anderem der Aufbau einer einheitlichen Datenbank sein, auf welche die Forschenden einfachen Zugriff haben werden“, so Douglas. „Jedes Land, in dem im Bereich Neuroinformatik geforscht wird, wird in Zukunft einen solchen Node haben. Das geplante internationale Neuroinformatik-Sekretariat wird dann die Aktivitäten der einzelnen nationalen Nodes untereinander koordinieren“, sagt Douglas.

Intellektuelle Herausforderung

Laut Douglas ist die Schaffung einer einheitlichen Infrastruktur in der Neuroinformatik zum weltweiten Austausch von Information ein schwieriges, aber auch ein intellektuell wie technisch herausforderndes Problem: „Die experimentellen Daten werden unter sehr unterschiedlichen theoretischen und methodischen Voraussetzungen gesammelt, ein Vergleich dieser Daten untereinander ist daher nur schwer möglich.


Reise ins Gehirn

Heute Donnerstag Abend nimmt Kevan Martin, Professor für System-Neurophysiologie am Institut für Neuroinformatik von Uni und ETH Zürich, Interessierte mit auf „eine kurze Reise ins Gehirn“. Dies im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung von "Life Science Zurich", der Life-Science-Plattform der Zürcher Hochschulen. Zeit : 18 bis 19 Uhr; Ort: Uni Zürich-Irchel,Winterthurerstrasse 190, Hörsaal 35 F 32. Siehe auch: www.lifesciencezurich.ch/current/events.asp?lc=de




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Eine fixiert fliegende Fruchtfliege, deren winzige Flugkräfte mit einem an der ETH (Institute of Robotics and Intelligent Systems, ETH Zuerich, IRIS) entwickelten MEMS- (Micro-Electro-Mechanical Systems) Sensor gemessen werden. Diese äusserst präzisen Messdaten dienen als Grundlage für die Erforschung neuronaler Mechanismen der Flugsteuerung. (Bild: Vollmers (IRIS) / Fry (INI), ETH Zürich) gross

Für die Bewältigung der Aufgabe werden Computerfachleute sowohl die Struktur der Datenrepräsentation wie auch Software-Werkzeuge zu deren Auswertung entwickeln“, erklärt Douglas. „Der Aufwand zur Schaffung dieser einheitlichen Dateninfrastruktur wird sich in Zukunft lohnen, da die Forschungsergebnisse in Wissenschaft, Technologie und im Gesundheitsbereich Anwendung finden werden", so Douglas weiter.

Gute Voraussetzungen

Laut der von Universität Zürich und ETH Zürich gemeinsam erarbeiteten formellen Einladung an die OECD biete Zürich eine Reihe von Vorteilen für die Ansiedlung des Internationalen Sekretariats für Neuroinformatik. Neben der zentralen Lage in Europa und den Annehmlichkeiten einer Stadt könnte das Sekretariat von der in der Schweiz im Bereich Neuroinformatik bereits existierenden wissenschaftlichen Infrastruktur profitieren. So könnte man mit der Einbeziehung des im Entstehen begriffenen Schweizer Neuroinformatics Node wertvolle Synergien nutzen. Auch biete Zürich mit seinen in den Neuro- und Computerwissenschaften tätigen Instituten der Universität und der ETH ein sowohl national als auch international tätiges und kompetentes Umfeld.

Mitbewerber Schweden

Um den Sitz des internationalen Neuroinformatik-Sekretariats bewirbt sich auch Schweden. Wie Raphaël Saborit, persönlicher Berater von Bundesrat Pascal Couchepin gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte, habe die Schweiz aber die besseren Chancen. Bern habe bereits eine schriftliche Anfrage zur Kandidatur bei der OECD deponiert, während Schweden dagegen seine Kandidatur erst am letzten Tag der Konferenz nur mündlich bekannt gegeben habe, sagt Saborit. Die Entscheidung der OECD über den Standort wird für den Monat April erwartet.


Literaturhinweise:
Website des OECD Global Science Forum (GSF): www.oecd.org/sti/gsf
Eidgenössisches Departement des Inneren (EDI): www.edi.admin.ch
Institut für Neuroinformatik (Universität Zürich und ETH Zürich): www.ini.unizh.ch



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