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Rubrik: Tagesberichte |
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ETH World-Showcase zum Projekt “Internet-Telefonie” PolyPhon kommunizieren |
Letzten Mittwoch präsentierten Armin Brunner von den Informatikdiensten und Michele De Lorenzi von ETH World im Rahmen des letzten ETH-Showcase (1) erstmals das Projekt “PolyPhone”.(2) Ziel ist es, nicht nur die Internet-Telefonie einzuführen, sondern generell die gesamte Kommunikation übers Internet zu revolutionieren. Eine Vision, die voraussichtlich im Herbst Realität werden könnte. „Wir wollen Communities bilden!“, umreisst Projektleiter Armin Brunner seine Motivation fürs Projekt "PolyPhone". (2) Denn heute arbeiten Studierende und Mitarbeiter nicht mehr nur in Büros, Hörsälen und Computerräumen, sondern zunehmend auch zu Hause oder irgendwo auf der Welt. Brunner will nun die Werkzeuge bereitstellen, um solche flexible Arbeitsformen zu unterstützen. Mehr als nur Internet-Telefonie Erreicht werden soll dies beispielsweise mit der Internet-Telefonie. „Die Technologie ist reif – also werden wir sie auch schon bald breitflächig allen ETH-Angehörigen anbieten“, so Brunner. Die Vorteile liegen in der Mobilität und bei den „Added value features“, denn: „Das Projekt „PolyPhone“ ist mehr als nur Internet-Telefonie; es umfasst die ganze integrierte Kommunikation übers Internet“, erklärt Brunner. Dabei werden Sprache, Video, Präsenz und Instant Messaging als neue Services angeboten. Diese könnten mit den bestehenden Services wie E-Mail und dem digitalen Terminkalender verkoppelt werden, so dass beispielsweise Mail- und Telefonanfragen bei Ferienabwesenheit, Teilzeitarbeit, während eines Sitzungstermins oder einer Vorlesung automatisch an die vorprogrammierte Stelle weitergeleitet werden.
"No Fun!" Über das sip.edu-Projekt (siehe Kasten) laufen schon heute die Computer-Telefonate zu zahlreichen amerikanischen Universitäten übers Internet statt übers Telefonnetz. Die ETH war als erste Europäische Uni mit dabei und in nächster Zeit soll das Projekt weiter ausgebaut werden. Dadurch sparen die sip-Telefonierer und die Universitäten Telefon-Gebühren. „Doch das war gar nicht unser primäres Ziel“, entgegnet Brunner. Da stecke zuwenig Innovation drin. "No Fun!"
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Ergänzung statt Ersatz Das Projekt "PolyPhone" ist nicht gedacht als Ersatz für die Business-Telefonie. Viel eher handelt es sich um eine Ergänzung. Denn bei der Internet-Telefonie habe man mangels Netzkontrolle keine Verfügbarkeits-Garantie, keine Qualitäts-Garantie und auch bei den zahlreichen Möglichkeiten an Endgeräten ist nur ein limitierter Support möglich. „Generell wollen wir uns in diesem Projekt davon lösen, immer alles unter Kontrolle haben zu wollen“, umschreibt Brunner die neue Experimentier-Philosophie im Internet-Zeitalter. „Wir müssen uns vielmehr nach den neuen Bedürfnissen der Community ausrichten.“ Auch wenn sich diese allenfalls in Games oder Peer-to-Peer-downloads zeigen.
Die grosse Vision des Projekts "PolyPhone" besteht nun aber darin, dass man die Internet-Kommunikation nicht nur im Moment ermöglicht, sondern die Kommunikations-Infrastruktur auch zeitlich erweitert. „Wir wollen Netzwerke aus der Studizeit in die Welt hinaustragen“, fasst Brunner das grosse Ziel in Worte. „Wenn ein Mitarbeiter oder ein Studierender die ETH verlässt, soll er über die lebenslange Erkennungs-Nummer und E-Mail-Adresse für seine weitere Karriere auch sein gesamtes Beziehungsnetz mitnehmen können.“ Dadurch soll der ETH-Campus auch zeitlich erweitert werden.
Beziehungsnetz mitnehmen „Mit diesem Projekt sind wir weltweit die Ersten“, freut sich Brunner. Bereits gab es Anfragen vom renommierten MIT mit der Absicht das Projekt zu kopieren. Noch gibt es allerdings einige rechtliche Probleme zu klären, um auch die ETH-Alumni mit einzubeziehen. Trotzdem ist Brunner zuversichtlich, mit dem PolyPhone-Projekt Mitte Mai dieses Jahres in die Pilotphase zu starten. „ETH Life“ wird darüber berichten. |
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Literaturhinweise:
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