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Science et Cité eröffnet Grossraumlabor HB Zürich |
(nst) Es war, als wäre nur darauf gewartet worden: Kaum waren am Freitag Nachmittag die komplexen Aufbauten zum Zürcher Wissensfestival in der grossen Zürcher Bahnhofshalle dem Publikum freigegeben, beugten sich bereits Hunderte von Interessierten über die Bildschirme, befragten die Forschenden und bestaunten die bunten Grossprojektionen, mit denen ETH, Universität und Fachhochschule ihre "Werke" präsentieren. Am Samstag und Sonntag dann setzte ein eigentlicher Run ein: Ununterbrochen drängten sich Tausende von Wissensdurstigen sich an den Ständen.
Bundesrätin Ruth Dreifuss eröffnete das Festival Science et Cité mit einem Aufruf zum Dialog zwischen Forschung und Bevölkerung. Die hin und wieder auftretende "Wut" der Bevölkerung über die Folgen wissenschaftlichen Tuns müsse in ein fruchtbares Gespräch umgemünzt werden, sagte Frau Dreifuss.
Die Gesellschaft dürfe weder die Neugier der Forschenden beschränken noch den Experten die Macht überlassen, ergänzte sie in ihrer anschliessenden Rede im Landesmuseum. "Kein Neuland ist verboten", umschrieb die Bundesrätin den Rahmen, den die Gesellschaft der Forschung steckt, "solange sich der Reisende von einem Kompass leiten lässt: Achtung vor der Würde des Menschen und Mitgefühl gegenüber leidensfähigen Lebewesen."
Science-et-Cité-Stiftungspräsident Charles Kleiber begründete die Durchführung dieses Festivals mit der Notwendigkeit, "die Wissenschaft wieder mit der Kultur zu versöhnen und ein Klima des kritischen Vertrauens zwischen Forschung und Bürgern zu schaffen."
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Barbara Haering, National- und Universitätsrätin sowie Präsidentin des Zürcher Regionalkomitees, setzte in ihrer Ansprache einen wissenschaftspolititschen Akzent: Bund und Kantone müssten am gleichen Strick ziehen, "und zwar immer an der gleichen Seite". Hochschulpolitik bedeute, so Haering, in den kommenden Jahren primär Studienreform, zunächst gehe es um die internationalen Harmonisierung bei den Studienabschlüssen. Gleichzeitig müssten die Strukturen der Schweizer Universitäten professionalisiert werden. Peter Terwiesch, Leiter des Forschungszentrums Dättwil beim Hauptsponsor ABB, begründete das Engagement des Energieriesen bei Science et Cité unter anderem mit der wachsenden Sorge seines Unternehmens über eine "latent vorhandene Fortschrittsfeindlichkeit in der Schweiz im Vergleich zu manch anderem Industrieland". Die Veranstaltung sei ein Schritt, den grossen Graben zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu überwinden.
Augenschein am Sonntag Abend: Die Wannerhalle ist noch immer dicht bevölkert von Menschen, die sich auf einen virtuellen Flug über den Mount Everest mitnehmen lassen, sich über die Handystrahlung oder Behandlungsmethoden bei Querschnittgelähmten informieren. Besonders erfreulich: Viele Jugendliche und Kinder sind darunter, die die fliegenden Roboter bestaunen, sich im interaktiven Raum tummeln und aufs Katapult schnallen lassen, das ihr Gewicht wie jenes von Molekülen misst. Der müde, aber glücklich wirkende ETH-Koordinator Matthias Erzinger ist überwältigt vom Anklang, den die Werkschau in der Bahnhofshalle findet: "Die Forschenden sind mit ihren Erklärungen pausenlos im Einsatz. Besonders erfreulich ist, dass die einfachen Pflanzen-Präsentationen auf genau dasselbe Echo stossen wie die aufwendigen 3-D-Projektionen." Erzinger schätzt, dass das Wissensfestival an den ersten beiden Tagen bereits von gut 30'000 Menschen besucht worden ist. |
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