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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 30.08.2001 01:00

Neu landen alte ETH-Geräte auch in der Privatwirtschaft
Kassieren statt Entsorgen

Was geschieht eigentlich mit alten ETH-Geräten? Ab September können sie neu auch auf dem freien Markt verkauft oder versteigert werden. Dadurch will die Finanzabteilung deren weitere Nutzung stark verbessern. Mit genauen Anleitungen und einer eigenen Gerätebörse hofft Anlagebuchhalter Fritz Rysler Missbrauchs-Risiken zu reduzieren.

Von Jakob Lindenmeyer

"Ihre Verkaufsbemühungen werden ab sofort belohnt!!!" oder "Lieber Geld oder alte Geräte?" Mit solch einprägsamen Slogans hofft die Finanzabteilung die weitere Nutzung alter Geräte zu verbessern. "Bisher hat kaum jemand seine nicht mehr benötigten Geräte verkauft, weil dazu kein Anreiz bestand", erklärt Fritz Rysler, Leiter der Anlagebuchhaltung. Bislang war es auch für niemanden motivierend, wertvolle Forschungszeit für Verkaufsbemühungen zu verschwenden, weil am Schluss das Geld sowieso der Bundesverwaltung zurückerstattet werden musste.

Alles wird gut

Jetzt soll aber alles besser werden: Dank der neuen Gerätewiederverwendungs-Regulierung werden neu auch Verkaufsbemühungen nach Aussen belohnt, je nach Anschaffungs-Finanzierung mit 50% bis 100% des Verkaufserlöses. Bei einem Verkauf an Interne erhalten die Verkäufer immer den vollen Betrag ausbezahlt. Ausserdem werden so Entsorgungsgebühren gespart und das sowieso schon knappe Raumangebot an der ETH wird nicht unnötig als Lagerplatz für alte Geräte verschwendet.

Rysler
Anlagebuchhalter Rysler: "Bisherige Verkäufer waren frustriert, weil sie das Geld nicht behalten durften. Doch jetzt wird alles besser!"

Ein solcher Geldsegen lockt sogar den Autor hinter seinem Schreibpult hervor und in den Server-Raum. Dort steht der durch das neue Open Source-Redaktionssystem überflüssig gewordene alte "ETH Life"-Solaris-Server. Vielleicht lässt sich ja ein Teil des fünfstelligen Kaufbetrags wieder einspielen, um den wesentlich billigeren Ersatz zu finanzieren. Auch "ETH Life" hat noch alte (Computer-)Leichen im (Server-)Keller.

Zuwarten lohnt sich!

Die Finanzabteilung unterstützt die Wiederverwendung alter Geräte seit 1996 durch eine elektronische Gerätebörse auf dem Internet. (1) In den letzten fünf Jahren wurden dort total 590 Inserate aufgeschaltet. Zur momentan gähnenden Leere im Computerbereich meint Anlagebuchhalter Rysler: "Wahrscheinlich warten viele Verkäufer bis September, um dann unter der neuen Regelung zumindest einen Teil des Verkaufserlöses für das Institut zurückzuerhalten."


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Computer
Ausgediente ETH-Computer: "Sie gehen sowieso fast immer intern unter der Hand weg." gross

Dilemma: Geld oder ETH?

Da wohl kaum ein externer Käufer auf der ETH-Gerätebörse nachschaut, würde der Autor seinen alten Server lieber auch auf einer populären Website mit mehr Publikumsverkehr versteigern; beispielsweise auf den grossen Auktions-Sites wie Ebay.com, Ricardo.ch oder Fundgrueb.ch. "Hier besteht ein Interessenskonflikt", meint Rysler, "Einerseits will man bei Verkäufen möglichst viel Geld herausholen - andererseits empfiehlt die Weisung aber, alte Geräte zuerst intern weiter zu verwenden." Deshalb sollte prinzipiell immer zuerst intern ausgeschrieben werden, bevor ein Gerät auf einer externen Site versteigert wird.

Heikler Software-Handel

Die Missbrauchs-Gefahr, dass jemand ein teures Gerät mit Hochschul-Rabatt ersteht und sogleich mit Gewinn in die Privatwirtschaft weiterverkauft, sieht Rysler nicht als bedrohlich. "Vielleicht gibt es einzelne Fälle von ‚Vetterli-Wirtschaft', aber ansonsten ist der Wertverlust bei einem Kauf meist grösser als der Hochschul-Rabatt." Ausserdem garantiere die für einen Verkauf notwendige Zustimmung durch den Einheitsvorsteher oder ab 50'000 durch den Vizepräsident Forschung eine genügende Kontrolle. Heikler wäre ein Occasions-Handel hingegen im Software-Bereich. Wegen der Gefahr von Copyright-Verletzungen darf Software darum generell nicht nach extern verkauft oder verschenkt werden.

Computer: Meist unter der Hand

Auch beim Verkauf von Computer-Hardware sind die Informatikdienste vorsichtig: Informatikmittel dürfen frühestens drei Jahre nach der Anschaffung an Externe verkauft werden. Dadurch platzt natürlich auch des Autors Traum von der Versteigerung des alten "ETH Life"-Servers. Doch Fritz Rysler meint tröstend: "Computer gehen sowieso fast immer intern unter der Hand weg." Wie beispielsweise bei der Lagerräumung im letzten November, als die "Computer zu Schrottpreisen" (2) verscherbelt wurden, wie ETH Life berichtete. Die Finanzabteilung habe auch schon Kauf-Anfragen von Schulen bekommen, denen aber nie etwas anbieten können, obwohl Schenkungen an wohltätige Organisationen oder an Schulen bedürftiger Länder eigentlich erlaubt wären. Das geschieht dann eher bei den Nicht-EDV-Geräten, wie beispielsweise der letztjährigen ETH-Schenkung eines chemischen NMR-Analysegeräts ins Baltikum. (3)

Den problemlosen internen Absatz von EDV-Geräten erklärt sich Rysler dadurch, "dass die IT-Verantwortlichen sich mit einer Mailing-Liste organisiert haben. Das klappt ganz gut!" Darauf hofft natürlich auch der Autor, der durch diesen Bericht seine Sun Ultra10 mit zwei Festplatten und einem halben Giga Arbeitsspeicher abstossen will. Interessenten dürfen sich gerne melden.


Fussnoten:
(1) Die Gerätebörse der Finanzabteilung: www.fa.ethz.ch/geraeteboerse/html_pages/welcome.html
(2) ETH Life-Bericht: "Computer zu Schrottpreisen": www.ethlife.ethz.ch/news/show/Computerschrott.html
(3) ETH Life-Bericht: "Arme Profs - reiche Absolventen": www.ethlife.ethz.ch/tages/show/0,1046,0-8-1125,00.html



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