www.ethlife.ethz.ch |
Rubrik: Tagesberichte ETH und Uni Zürich eröffnen ein Kompetenzzentrum für Wirtschaftsfragen Wissenschaft begegnet Wirtschaft |
Published: 23.02.2004 06:00 Modified: 09.03.2004 08:19 |
||||||||||||||||||||||||
Zwischenbilanz für das SEP Financial and Entrepreneurial Sciences: Das Programm ist erfolgreich, die Ziele sind mehrheitlich erfüllt. Der Lehrgang „Master of Advanced Studies in Finance“ wird in diesem Jahr bereits zum dritten Mal ausgeschrieben, und das „Center of Competence Finance in Zurich“ wird demnächst offiziell eröffnet. Von Michael Breu (mailto:breu@cc.ethz.ch) „Innovation ist nicht nur das Ergebnis von wissenschaftlicher Erfindung oder technischem Durchbruch, Innovation hängt auch von der Haltung und vom Wissen der Unternehmerinnen und Unternehmer ab.“ So heisst es – frei übersetzt – in der Beschreibung des SEP Financial and Entrepreneurial Sciences der ETH (1) . Das Programm wurde vor drei Jahren lanciert mit dem Ziel, Wissenschafter und Ingenieure in volks- und betriebswirtschaftlichen Fragen auszubilden. Ende 2004 soll das Projekt abgeschlossen sein, Zeit für eine Bilanz. Kompetenzzentrum für Finanzfragen„Die Schulleitung der ETH hat sich zwei Ziele gesetzt“, erklärt der Leiter des Projektes, Erich Walter Farkas. „Einerseits soll ein Top-Ausbildungsprogramm in Form eines Master-Lehrgangs aufgebaut werden, andererseits soll ein Kompetenzzentrum entstehen, wo Forschung und Lehre im Bereich Finance koordiniert werden.“ Die Grundlagen dafür legten Rajna Gibson, Freddy Delbaen und Uwe Schmock. Gibson ist Professorin für Finanzen am Institut für schweizerisches Bankwesen der Universität Zürich, Delbaen ist ETH-Professor für Finanzmathematik, und Schmock, bis Ende September 2003 Projektleiter, ist heute Professor für Finanz- und Aktuarmathematik der Technischen Universität Wien. Erich Walter Farkas, der die Leitung des Projekts Anfang Oktober 2003 von Uwe Schmock übernommen hat, studierte Mathematik an der Universität Bukarest, promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, habilitierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und baute in Bayern den ersten englischsprachigen Master-Lehrgang in Mathematik auf. Grosses Interesse am Master-Lehrgang in FinanceZuerst zum Master-Lehrgang (2) : Der erste Kurs wurde im Oktober 2002 erfolgreich gestartet, der zweite vor vier Monaten. Derzeit läuft die Anmeldefrist für den dritten Master-Lehrgang. Den ersten Kurs haben 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besucht, im zweiten Programm studieren derzeit 17 Frauen und Männer. Auch der dritte Kurs scheint auf Anklang zu stossen: „Es gibt bereits sehr viele Anmeldungen“, sagt Farkas und begründet das Interesse mit der hervorragenden Stellung des Finanzplatzes Zürich in der Wirtschaftswelt und der Reputation von ETH und Universität. Zugelassen werden pro Lehrgang maximal 20 Personen, etwa das Achtfache an Bewerbungen gehen ein. Etwa zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus dem Ausland, die Studienkosten betragen rund 5000 Franken, wobei sich etwa die Hälfte eines Lehrgangs um ein von Banken und Versicherungswirtschaft gesponsortes Stipendium bewerben kann, welches die Studiengebühr deckt.
„Die Ausbildung vertieft die Theorien, Konzepte und Methoden in den quantitativen Finanzwissenschaften; sie hat einen erheblichen mathematischen Anteil aber ist im Ganzen eine Kombination von Wirtschaftswissenschaften und Mathe“, erklärt Erich Walter Farkas. Einmalig am Zürcher Modell sei das gemeinsame Engagement mit verschiedenen Fakultäten von ETH und Universität: „Die ETH ist mit dem Departement Mathematik am Programm beteiligt, die Universität mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Eine ideale Kombination.“ Doch bis es soweit war, gab es einige Hürden zu überwinden: Lange war zum Beispiel unklar, wie sich das als Weiterbildung konzipierte Programm mit den Anforderungen der Bologna-Reform vereinbaren lässt, es gab verwaltungstechnische Probleme zu lösen, und erst kürzlich hat die Schulleitung der ETH als zweite Institution neben dem Universitätsrat die „Verordnung über das Weiterbildungsprogramm und die Organisation“ gutgeheissen. „Das erste Ziel, den Aufbau eines hochkarätigen Master-Lehrgangs in Finance, haben wir grundsätzlich erreicht“, bilanziert Farkas.
Zweites Ziel, das Kompetenzzentrum, wo Forschung und Lehre im Bereich Finance koordiniert werden sollen: Dafür steht das „Center of Competence Finance in Zurich“ (CCFZ) mit Sitz an der Plattenstrasse 14 am Institut für schweizerisches Bankwesen (3) . „Das CCFZ ist noch im Aufbau“, sagt Farkas. „Bis jetzt ist der Master-Lehrgang das Herzstück des Kompetenzzentrums. Der Ausbau des CCFZ braucht allerdings noch eine Vereinbarung zwischen ETH und Universität – denn das SEP läuft Ende 2004 aus.“ Zentrum wird eröffnetOffiziell eröffnet wird das CCFZ am 25. März 2004 mit einer Tagung zum Thema „Finanzkompetenz am Wissenschaftsplatz Zürich“ (17-20 Uhr, Aula Uni-Zentrum). Die Eröffnungsansprachen werden vom Rektor der Universität Zürich, Hans Weder, und von Albert Waldvogel, Senior Vice President der ETH Zürich, gehalten. Hans Geiger wird das CCFZ als Vorsitzender vorstellen, während Rajna Gibson und Walter Farkas (als Programmdirektor) den Master-Lehrgang vorstellen werden. Die Fachvorträge sind dem Thema Risiko gewidmet: Freddy Delbaen (Mathematik, ETH Zürich) wird über „Risikomasse“ berichten, Abraham Bernstein (Institut für Informatik, Uni Zürich) wird über „Betrugserkennung“ referieren, und Hans Caspar von der Crone (Rechtswissenschaftliche Fakultät, Uni Zürich) spricht über „Corporate Governance und Risikomanagement“.
Footnotes:
|