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Rubrik: Tagesberichte

Gründer-Sprechstunde: ETH-Transferstelle unterstützt künftige Firmen
Erster Schritt zum Spin-off

Published: 03.05.2004 06:00
Modified: 30.04.2004 13:29
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Zum zweiten Mal hat ETHtransfer zusammen mit Partnern am Donnerstagnachmittag eine Sprechstunde für Firmengründer durchgeführt. Erneut war sie ein grosser Erfolg – und bestätigt damit, was die Konjunkturforschungsstelle der ETH am gleichen Tag mitteilte: Die Schweiz ist innovativ.



Von Michael Breu (mailto:breu@cc.ethz.ch)

Die Zahl der Mauler und Nörgler ist gross, sehr gross. Bei jeder Gelegenheit betonen sie, wie schlecht es der Schweizer Wirtschaft geht, dass wir auf dem Abstieg in die zweite Liga sind und es so nicht mehr weitergehen kann. Pessimismus ist in. Da passen die Resultate der fünften Innovationserhebung nicht richtig ins Bild. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) und die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich kommen dabei nämlich zum Schluss, dass die Schweiz hinsichtlich der Innovationsleistung weiterhin den ersten Platz in Europa belegt, gefolgt von Schweden, Finnland und Deutschland. „Dieser Spitzenplatz ist branchenmässig breit abgestützt und besteht sowohl für den Industrie- als auch für den Dienstleistungssektor“, hiess es am Donnerstagmorgen an einer Medienorientierung im „Au Premier“ im Hauptbahnhof Zürich (1) .

Dazu passt der grosse Erfolg der Gründer-Sprechstunde, die am Donnerstagnachmittag durchgeführt wurde, veranstaltet von ETHtransfer, Unitectra, VI Partners, KTI-Start-up und den KMU-Diensten des Kantons Zürich (2) . Hier trafen sich innovative Forscherinnen und Forscher, um den ersten Schritt ins Unternehmertum zu diskutieren und den Markt auszuloten. Der Anlass wurde bereits zum zweiten Mal durchgeführt, nachdem er im Januar 2004 „auf sehr grosses Interesse gestossen ist“, wie Andreas Klöti von ETHtransfer sagt. Vor drei Monaten nahmen rund 50 Parteien – Einzelpersonen oder Gruppen – an der Sprechstunde teil, gestern waren es etwas weniger.

Das Hightech-Unternehmen Sensirion hat sich auf dem Sensorikmarkt etabliert. Gegründet wurde der ETH-Spin-off 1998 von Felix Mayer und Martin Lechner. Bild: Sensirion

„Die ETH unterstützt aktiv die Gründung von Spin-offs“, sagt Klöti. Eine Spin-off-Firma sei eine Geschäftsgründung, die sich unmittelbar aus der Hochschulforschung und -entwicklung ergibt und an der sich Hochschulmitarbeiter oder Absolventen beteiligen. „Oft sind es Doktoranden, die sich mit einer Geschäftsidee an uns wenden“, sagt Klöti. Ein erstes Gespräch soll dann eruieren, ob die Technologie für eine Firmengründung geeignet ist, ob sich die Technologie patentieren lasse und ob Geldgeber für die Anschubfinanzierung vorhanden sind. „Pro Jahr versuchen zehn bis zwölf Spin-offs den Start in die Wirtschaftswelt“, weiss Klöti. „Am besten Vertreten sind die Life Sciences und die Ingenieurwissenschaften.“ Interessant: Die Zahl der Neugründungen ist über die letzten Jahre hinweg – trotz Konjunkturschwäche – konstant geblieben.

1995 wurde das Zürcher Biotech-Unternehmen Cytos als ETH-Spin-off gegründet. Heute ist es erfolgreich auf dem Markt tätig. Cytos ist spezialisiert auf biopharmazeutische Produkte. Bild: Cytos

Schwieriger zu finden sind Finanzquellen: So genanntes Seed oder Venture Capital wird in der Schweiz nur sehr zurückhaltend ausgeschüttet. Deshalb ist die Unterstützung durch die ETH für Firmengründer attraktiv: In der Regel ist die Hochschule bereit, Lizenzen für die Nutzung und Weiterentwicklung ihres Geistigen Eigentums an ETH Spin-offs zu vergeben, heisst es sinngemäss in den Richtverträgen zur Verwertung von Forschungsergebnissen. Auch dürfen Angestellte der ETH eine Nebenbeschäftigung ausüben – auch bei einer Vollzeit-Anstellung. Das ermöglicht ein finanziell sicheres Standbein. Weiter besteht für ETH Spin-offs die Möglichkeit, in den ersten zwei Jahren Geräte und Räume der Hochschule zur Mitnutzung zu mieten oder günstige Labor- und Büroeinheiten im Technopark Zürich oder im biotop Life Science Inkubator Zürich-Schlieren zu pachten, erläutert Klöti. Auf jeden Fall aber lohne sich eine Beratung bei der Transferstelle, der Besuch des Kurses „Lust auf eine eigene Firma“ (3) , den die ETH seit acht Jahren durchführt, oder die Teilnahme am Businesswettbewerb „Venture“, der seit sechs Jahren von McKinsey und der ETH durchgeführt wird (4) .

„Es gibt eine breite Palette, die von der ETH angeboten wird“, sagt Klöti. Vor dem Ausverkauf der ETH-Technologie hat er keine Angst: „Natürlich gibt es immer wieder Interessenskonflikte. Aber es ist auch im Sinne der ETH, dass die Forschung in die Praxis getragen wird.“


swiTT

(mib) „Der Technologietransfer aus den Hochschulen und anderen Forschungs- und Bildungsinstitutionen spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Innovationsprozess“, finden Gabriel Clerc von der EPF Lausanne und Herbert Reutimann von Unitectra. Deshalb wurde im Herbst 2003 in Bern der Verein „swiTT“, Swiss Technology Transfer Association, gegründet (5) . „Der Verein bezweckt die Unterstützung und Stärkung des Technologietransfers in der Schweiz, insbesondere durch die Förderung der fachlichen und beruflichen Fähigkeiten seiner Mitglieder. Ebenso sollen das Verständnis für den Technologietransferprozess und sein Nutzen für die Gesellschaft sowie die Rahmenbedingungen für den Technologietransfer verbessert werden“, heisst es in den Medienunterlagen. Die ETH Zürich wird im swiTT-Vorstand von Silvio Bonaccio, Leiter ETHtransfer, vertreten.


References:
•  Zum gleichen Thema sind in ETH Life folgende Beiträge erschienen: am 7. Juli 2003 „Kurze Brücken zwischen Labor und Markt“: www.ethlife.ethz.ch/articles/create.html und am 9. Januar 2003 „Gut gecoacht ist halb gewonnen“: www.ethlife.ethz.ch/articles/ktistartup.html.
•  Mit dem Thema Innovation befassen sich die ETH Life-Beiträge „Mit sieben Punkten zu Wachstum“ vom 13. Februar 2004: www.ethlife.ethz.ch/articles/satw_finn.html und „Wachstum durch Innovation“ vom 12. März 2004: www.ethlife.ethz.ch/articles/ist_prize.html.

Footnotes:
(1 Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich: www.kof.ethz.ch/
(2 ETHtransfer: www.transfer.ethz.ch/
(3 „Lust auf eine eigene Firma“: www.btools.ch/
(4 Venture: http://www.venture.ch
(5 Swiss Technology Transfer Association: http://www.switt.ch


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