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Rubrik: Tagesberichte Theo Hotz: Ausstellung im ETH-Hauptgebäude Blick auf einen kühlen Ästheten |
Published: 05.12.2002 06:00 Modified: 05.12.2002 08:35 |
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Wohl wie kein zweiter hat er das Bild vom modernen Bauen in der Schweiz geprägt: das Schaffen des Zürcher Architekten Theo Hotz wird jetzt erstmals umfassend gewürdigt - mit einer Ausstellung im ETH-Hauptgebäude und einer gewichtigen Publikation. Von Norbert Staub Seine spektakulären Glasbauten prägen das Zürcher Stadtbild mitterweile stark: den Stauffacher zum Beispiel mit dem Geschäftshaus Apollo, die Bahnhofstrasse mit dem Modehaus Feldpausch oder das Universitätsquartier mit dem Neubau des Zahnärztlichen Instituts. Daneben hat der 1928 geborene Architekt Theo Hotz an der städtischen Peripherie zahlreiche Grossbauten realisiert; in den siebziger Jahren das Fernmeldezentrum Zürich-Herdern etwa oder aktuell das Bürogebäude der Computerfirma Paninfo in Brüttisellen. Jetzt ehrt das Institut für die Geschichte und Theorie der Architektur (gta) den seit über einem halben Jahrhundert Tätigen und 1998 mit der Ehrendoktorwürde der ETH Ausgezeichneten mit einer Ausstellung in der Haupthalle des ETH-Hauptgebäudes, die heute eröffnet wird (1) . Es ist dies die erste umfassende Präsentation von Theo Hotz' Werk, das mit vielen internationelen Preisen ausgezeichnet wurde.
Schon früh meldete Hotz sich mit markanten Werken zu Wort: Stationen des Frühwerks waren der Bau der Bezirksschule Wettingen (1954 - 1957) sowie des Hotels Astoria in Luzern (1955-1957), mit dem der junge Theo Hotz der Tourismusarchitektur der Schweiz den Weg in die Nachkriegsmoderne wies, wie das gta mitteilt. Seine Werken ist gemeinsam, dass sie geradezu unschweizerisch grosszügig sowie von einer Ästhetik geprägt sind, die moderne Schlichtheit mit einem Faible für Spitzentechnologie kombiniert. So gelangte beim Neubau der EMPA in St. Gallen Photovoltaik-Technologie in grossem Umfang zum Einsatz. Es es darum "nicht falsch, Theo Hotz als High-Tech-Architekten zu bezeichnen", heisst es in der Mitteilung des gta an die Medien. Auffallend sei zudem die bis ins Detail gehende Perfektion, was wiederum Reflex eines "spezifisch schweizerischen Verständnisses" sei. Wahrzeichen der neuen Stadtlandschaft"Theo Hotz nimmt in der Schweizer Architekturszene seit langem eine Sonderstellung ein", meint Philip Ursprung, ETH-Professor für Geschichte der Gegenwartskunst gegenüber ETH Life. Als Autodidakt, Pragmatiker und Kunstsammler sei er keiner spezifischen regionalen Schule verpflichtet. Im Laufe seiner Tätigkeit habe er sich, im Unterschied zu vielen seiner Kollegen, immer wieder mit ungewöhnlich grossen Massstäben auseinandergesetzt. "Es ist ihm gelungen, scheinbar wenig prestigereiche Bautypen wie Industrie- und Büroarchitektur neu zu beleben", so Ursprung. "Manche seiner Bauten, etwa das Zürcher Fernmeldenzentum, sind zu Wahrzeichen einer seit den 1960er Jahren grundlegend veränderten Stadtlandschaft geworden."
Footnotes:
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